Montag, 25. Juli 2011

US-Schuldendrama: Wall Street wird nervös

Einem Bericht der "New York Times" zufolge entwerfen sie bereits Planspiele für den Fall, dass sich Regierung und Opposition in Washington bis zum Stichtag 2. August nicht auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze einigen sollten. Dann droht die Zahlungsunfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt.

Ein Durchbruch in der seit Monaten schwelenden Krise war am Donnerstag in Washington noch immer nicht in Sicht. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, wies Medienberichte zurück, dass ein Durchbruch kurz bevor stehe. "Wir sind nicht in der Nähe eines Deals", sagte er. "Es gibt keine Fortschritte zu vermelden."

"Wenn auch viele an der Wall Street glauben, dass eine Zahlungsunfähigkeit unwahrscheinlich ist, beginnen die Finanzmärkte unruhig zu werden", schreibt die "New York Times". So versuchten Geldinstitute etwa das Risiko für US-Staatsanleihen im Falle eines Scheiterns abzuschätzen - allgemein gelten US-Staatsanleihen gerade in Krisenzeiten als sicherste Geldanlagen.

Zugleich werde an der Wall Street aber auch bereits über Wege nachgedacht, wie aus der Schuldenkrise Profit geschlagen werden könnte. Hedgefonds würden schon Bargeld horten, um US-Schulden aufzukaufen, falls andere Investoren aus solchen Werten flüchten sollten. Ratingagenturen haben vor schweren Konsequenzen bis hin zur Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit gewarnt, falls das Schuldenlimit von 14,3 Billionen Dollar (zehn Billionen Euro) nicht rechtzeitig erhöht wird. Experten fürchten für einen solchen Fall unkalkulierbare Folgen für die globale Wirtschaft.

Trotz der "tickenden Uhr" scheinen sich Regierungslager und Opposition nicht näher zu kommen. Vor allem Republikaner tun sich schwer damit, ihre Vorbehalte gegen Steuererhöhungen zu überwinden. Nach wie vor sind die Gespräche von taktischen Erwägungen geprägt. Das Weiße Haus signalisierte unterdessen, dass Präsident Obama unter Umständen auch zu einem "kurzfristigen Deal" mit den Republikanern bereit sei, was er zuvor abgelehnt hatte.

Die Republikaner beharren auf massiven Einsparungen als Bedingung für eine Erhöhung der Schuldenobergrenze. Die Demokraten um Präsident Obama sind zwar zu drastischen Einschnitten bereit, verlangen im Gegenzug aber auch Steuererhöhungen für die Reichen - was die Republikaner bisher ablehnen. Eine Lösung ist vor allem durch das parlamentarische Patt schwierig.

1 Kommentar:

Stefan Wehmeier hat gesagt…

Ende des Mittelalters oder das Ende

"Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen."

Jesus von Nazareth (nicht in der Bibel zu finden)

"Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde! Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht."

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra

"Steht der in Gütergemeinschaft lebende Kommunist am äußersten rechten Flügel, am Ausgangstor der gesellschaftlichen Entwicklung, bedeutet darum die kommunistische Forderung den letzten reaktionären Schritt, so muss die Natürliche Wirtschaftsordnung als Programm der Aktion, des Fortschritts des äußersten linken Flügelmannes angesehen werden. Alles, was dazwischen liegt, sind nur Entwicklungsstationen."

Silvio Gesell

"Ich finde die Zivilisation ist eine gute Idee. Nur sollte endlich mal jemand anfangen, sie auszuprobieren."

Arthur C. Clarke

Damit die "Finanzkrise" (korrekt: globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon), die unweigerlich den endgültigen Zusammenbruch des noch bestehenden, kapitalistischen Systems herbeiführen wird,…

http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/der-bevorstehende-crash.html

…nicht das Ende, sondern den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation bedeutet, bedarf es rechtzeitig der allgemeinen "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion". Unabhängig von "Glaube" oder "Unglaube" ist religiös verblendet, wer nicht zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus unterscheiden kann – die Grundvoraussetzung des Denkens, sofern es das zivilisierte Zusammenleben im weitesten Sinne betrifft.

Willkommen im Cargo-Kult der Realität:
http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html