Samstag, 17. Mai 2008

Verkauf doch möglich

Der Chef der Austrian Airlines AG (AUA) schließt den mehrheitlichen Verkauf der Fluglinie nicht mehr aus, sollte es nicht gelingen, nachhaltig Gewinne zu erzielen. AUA-Boss Alfred Ötsch sagte in einem Interview mit der Zeitung "Standard", dass sich die Rahmenbedingungen für die Branche entscheidend geändert hätten. Er sei sich nicht mehr sicher, ob die AUA als eigenständige Fluglinie werde überleben können. "Stand-alone war mein Auftrag bei meiner Bestellung. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert", sagte Ötsch der Zeitung. Falls ein strategischer Partner ins Unternehmen geholt werden müsse, sollte dieser dann auch die Mehrheit haben. "Wenn, dann bin ich für eine klare Lösung, also für den Verkauf einer Mehrheit", sagte der AUA-Chef.

Minus im ersten Quartal
Die mit knapp 100 Flugzeugen mittelgroße AUA kämpft derzeit mit großen wirtschaftlichen Problemen. Nach zwei Jahren mit herben Verlusten war 2007 ein kleiner Gewinn erzielt worden. Im ersten Quartal rutschte die AUA aber wieder tief ins Minus. Die Fluglinie spürt den harten Wettbewerb der Billigflieger und den hohen Kerosinpreis, weil der Treibstoffbedarf unzureichend abgesichert ist. Ein strategischer Partner ist in den jüngsten Tagen wieder ins Gespräch gekommen, weil der saudiarabische Finanzinvestor Scheich Al Jaber einen Rückzieher macht. Al Jaber sollte 150 Millionen Euro einbringen und dafür 20 Prozent der Fluglinie bekommen. Nach Bekanntwerden des Quartalsverlustes verlangte er aber mehr Anteile und Kontrolle. Der staatliche Kernaktionär hat dies aber abgelehnt.

Alle Optionen werden geprüft
ÖIAG und AUA erklärten zuletzt, dass sie nun alle Optionen, inklusive die Hereinnahme eines Partners, prüfen werden. Ötsch erklärte im "Standard", man werde im Herbst entscheiden. Wichtig dabei sei, die Marke "AUA" zu erhalten und den Flughafen Wien als Drehscheibe abzusichern. Als mögliche Partner wurde immer wieder die deutsche Lufthansa genannt. Auch Air France-KLM bzw. die russische Aeroflot gelten als potenzielle Interessenten.