Montag, 31. Dezember 2007

Euro zieht weiter an

Die Unsicherheit über die Lage in Pakistan nach der Ermordung von Benazir Bhutto hat auch am Freitag den Dollar belastet. Die US-Währung gab auf breiter Front nach, so dass der Euro wieder auf über 1,46 Dollar anzog. "Die Märkte sind über die Lage schockiert", sagte ein Händler. Die prominente Oppositionspolitikerin und frühere Ministerpräsidentin war am Donnerstag nach einer Kundgebung von einem Attentäter erschossen worden. In zahlreichen Städten kam es zu Unruhen. Die Unsicherheit trieb viele Anleger in die als sicher geltenden Staatsanleihen. Der Bund-Future stieg um 16 Ticks auf 112,87 Punkte.

Für Dollarverkäufe sorgten nach Angaben von Händlern auch enttäuschende US-Konjunkturdaten, da nun weitere Zinssenkungen in den USA im nächsten Jahr wahrscheinlicher sind. Dies und die Erinnerung an die geopolitischen Spannungen ließen die Investoren jedes Risiko meiden. Davon profitierte auch der Yen. Der Dollar fiel im frühen Handel zeitweise unter 113 Yen von 113,70 Yen am Vorabend in New York. Der Euro rutschte bis auf 165 Yen von 166,30 Yen, erholte sich bis zum späten Vormittag aber wieder auf knapp 166 Yen.

"Die Nachricht von der Ermordung Bhuttos nahmen einige als Anlass, ihre über Weihnachten aufgebauten Dollar-Bestände zu reduzieren", erklärte ein Händler. In Frankfurt verwiesen Börsianer darauf, dass der Umsatz zwischen Weihnachten und Neujahr meist gering sei, so auch in diesem Jahr. "Und in den letzten Jahren hat davon meist der Euro profitiert", sagte ein Händler. "Aber der Trend muss sich nicht unbedingt im neuen Jahr fortsetzen." Ende 2004 war der Euro beispielsweise auf ein Rekordhoch gestiegen, das 2005 rasch in weite Ferne rückte.

Im nun zu Ende gehenden Jahr hat der Euro kräftig zugelegt. Mit 1,4670 Dollar notierte die Gemeinschaftswährung am Freitag mehr als 14 Cent höher als vor Jahresfrist mit knapp 1,32 Dollar. Für 2008 erwarten die meisten Analysten zunächst eine Fortsetzung der Dollar-Talfahrt. "Die US-Konjunktur wird sich im vierten Quartal 2007 und im ersten Quartal 2008 sehr schwach entwickeln", hatte Jürgen Michels, Deutschland-Chefvolkswirt der Citigroup vor Weihnachten vorausgesagt. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank dürfte den Dollar belasten, so dass der Euro Michels zufolge 2008 ein Niveau von 1,57 Dollar erreichen könnte. Im November dieses Jahres hatte der Euro mit 1,4966 Dollar die psychologisch wichtige Marke von 1,50 Dollar schon ins Visier genommen und zudem höher als jemals zuvor notiert. Auch für Verbraucher wurde der Dollar so günstig wie nie - auch nicht zu D-Mark-Zeiten. Der Euro wurde am 1.1.1999 an den Finanzmärkten eingeführt.

Dow fällt zurück

Zum Wochenende suchten die US-Märkte nach Orientierung. Die Verkäufe an Neubauten waren im November überraschend deutlich zurückgegangen und diese Zahlen schickten die Börsen auf eine Berg- und Talfahrt, die fast unverändert endete. Auch die Unternehmensnachrichten konnten den Indizes keinen Antrieb geben. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 6 Zählern bei 13 365 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 2 Zähler oder 0,1 Prozent auf 1478 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq stand 2 Zähler oder 0,1 Prozent schlechter da bei 2674 Punkten. Im Wochendurchschnitt sind die Indizes damit 0,5 Prozent gefallen.

Am Immobilienmarkt sind im November die Verkäufe von neu gebauten Häusern um 9 Prozent gesunken. Dies ist der niedrigste Stand seit 12 Jahren und zeigt die nach wie vor schwierige Situation im Immobiliensektor. Da nur von einem leichten Absinken ausgegangen war, fielen die Märkte als Reaktion ins Minus. Allerdings werden durch die schlechten Zahlen erneut Hoffnungen auf eine Zinssenkung wach. Der Einkaufsmanagerindex in Chicago ist dagegen überraschend auf 56,6 Punkte gestiegen. Dies bedeutet, dass die Mehrheit der Firmen weiterhin expandieren. Der Anstieg im Vergleich zum November zeigt, dass die Wirtschaft in Chicago leicht an Schwung gewonnen hat. Auf Unternehmensseite stehen die Finanzinstitute im Mittelpunkt. Die Gründung eines neuen Bond-Versicherers durch Warren Buffett's Berkshire Hathaway macht den ohnehin in Schwierigkeiten geratenen Konkurrenten MBIA und Ambac zu schaffen. Die Aktien der beiden Unternehmen verlieren 14 Prozent. Das neue Geschäftsfeld Berkshires versichert Kredite von Städten und Gemeinden, mit denen Projekte zur Infrastruktur finanziert werden.

Außerdem übernimmt Berkshire bereits das zweite Unternehmen in dieser Woche. Nach dem Kauf des Industirekonglomerats Marmon Holding wird nun der holländische Rückversicherer NRG von ING übernommen. Dafür wird ein Kaufpreis von 433 Millionen Dollar fällig. Im Bankensektor kursiert das Gerücht, dass Citigroup und HSBC Teile ihrer Unternehmen abstoßen wollen. Bei Citigroup handelt der neue CEO Vikram Pandit damit genau so, wie Experten es erwartet hatten, da die Großbank bereits seit längerem als zu groß und nicht mehr effizient steuerbar galt. Zur Diskussion stehen angeblich Anteile an Student Loan Corp, die nordamerikanische Autofinanzierungssparte, Anteile am brasilianischen Kreditkartenunternehmen Redecard und das japanische Kreditgeschäft für Privatkunden abgestoßen werden. Des Weiteren plant Pandit, bis zu 20 000 Stellen zu streichen. Die Aktie verliert aber 1 Prozent.

Samstag, 8. Dezember 2007

Ex-Chef zahlt 600 Mio. Dollar

Der ehemalige Chef des amerikanischen Krankenversicherungs-Riesen UnitedHealth Group wird nach einem Optionsskandal von mehr als 600 Mio. US-Dollar (umgerechnet mehr als 400 Mio. Euro) zurückgeben. Das Unternehmen gab bekannt, dass der 2006 geschasste William W. McGuire sich von weiteren gut 400 Mio. US-Dollar trennen werde. Darunter seien Aktienoptionen im Wert von 320 Mio. US-Dollar sowie Pensionsansprüche in Höhe von 91 Mio. US-Dollar. Bei seinem Rückzug vor mehr als einem Jahr hatte McGuire bereits auf rund 200 Mio. US-Dollar aus Aktienoptionen verzichtet.

US-Medien wiesen allerdings auch darauf hin, dass McGuires Aktienoptionen insgesamt einen Wert von weit mehr als einer Mrd. US-Dollar gehabt haben sollen. So behält er dem "Wall Street Journal" zufolge noch 24 Mio. Optionen, die zum heutigen Kurs mit einem Gewinn von 800 Mio. US-Dollar eingelöst werden könnten. Als Chef von UnitedHealth habe McGuire zudem von 1991 bis 2006 insgesamt 530 Mio. US-Dollar verdient.

McGuire hatte seinen Posten nach einem Skandal um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Aktienoptionen verloren. Sie sollen auf Tage mit niedrigen Kursen rückdatiert gewesen sein, um die Gewinne zu maximieren. In den vergangenen Jahren waren dutzende US- Unternehmen von ähnlichen Skandalen betroffen, viele Manager verloren ihre Jobs. Aktienoptionen geben einem Besitzer das Recht, Aktien zu einem späteren Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Üblicherweise wird der Kurs am Tag der Vergabe der Optionen als Ausgangsbasis gewählt. Steigt der Kurs bis zum Fälligkeitstermin der Aktienoptionen kann der Besitzer den Gewinn einstreichen. Mit seinen neuen Zahlungen erzielte McGuire die Einstellung von Untersuchungen des UnitedHealth-Verwaltungsrates sowie der Börsenaufsicht SEC. Es wurde ausdrücklich betont, dass mit die Zahlungen kein Schuldeingeständnis verbunden sei. Die Vergleichszahlung muss noch vor Gericht gebilligt werden.

Montag, 3. Dezember 2007

Top-Fonds 2007 - Auf Gewinner setzen

Ein zentrales Anwendungsfeld der Markowitz-Theorie behandelt die Frage, in welche Wertpapiere Anleger investieren könnten, um Ihr Depot effizient zu gestalten. Kriterien: Alle Märkte und Anlageklassen sollten zwecks Risikostreuung vertreten sein. Die comdirect bank AG hat nach diesen Kriterien eine Vorauswahl getroffen. 15 Spitzenfonds aus zehn fest definierten Asset-Kategorien stehen für die Optimierung zur Verfügung.

Mit dabei sind Aktien, Misch- und Rentenfonds sowie Fonds, die in alle relevanten Regionen investieren. In die Empfehlungsliste gelangen nur Top-Fonds, die in der Vergangenheit beständig gute Ergebnisse erzielt haben und mit mindestens vier Morning-Star-Sternen ausgezeichnet sind; sieben der 15 Fonds haben mit fünf Sternen sogar die Bestnote der Rating-Agentur erhalten. Mit dabei zum Beispiel der cominvest Fondak, der Allianz-dit SmallCap Europa oder der M&G Global Leaders – allesamt Fonds, die ihre Benchmarks in den vergangenen drei Jahren weit hinter sich gelassen haben. Der M&G Global Leaders schaffte beispielsweise ein Kursplus von 84,9 Prozent, während der Vergleichsindex MSCI World im gleichen Zeitraum lediglich knapp 35 Prozent schaffte. Bei comdirect odern Sie sämtliche Fonds-Empfehlungen ohne Ausgabeaufschlag.

Gute Kaufgelegenheit

Eine Schlagzeile der „Times“ mit Tradition. Und wirklich: Hinter dem Nebel sind Neuerungen auszumachen. Tony Blairs präsidialer Stil ist Vergangenheit. Gordon Brown lächelt nicht, er arbeitet. An einer neuen Verfassung, die dem Parlament mehr Macht gibt. An einer Gesundheitsreform, die offene Arztpraxen am Abend und Wochenende vorsieht. An einer Außenpolitik, die das Verhältnis zu den USA neu definiert: „Solid but not slavish.“ Ein Selbstbewusstsein, das begründet ist.

Das Land blickt auf die längste Periode anhaltenden Wirtschaftwachstums seit mehr als 150 Jahren zurück. Im laufenden Jahr ist die britische Wirtschaft mit 3,2 Prozent um 60 Basispunkte stärker gewachsen als in Kontinentaleuropa. Für 2008 werden 2,5 Prozent beziehungsweise 70 Basispunkte über Kontinentalniveau prognostiziert. Begünstigt wird das Wachstum durch die niedrige Inflation von 1,7 Prozent (Kontinent: 2,3 Prozent). Inflationssteigerungen werden nicht erwartet. Die Löhne steigen und die Kreditzinsen bleiben stabil.

Die US-Hypothekenkrise hat am britischen Immobilienmarkt nur kurz für Turbulenzen gesorgt. Im August lagen die Hypothekenzinsen für fixe und variable Zinsen durchschnittlich nur um 0,16 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Ein Zinsschritt der Bank of England um 0,25 Prozent nach unten auf 5,50 Prozent wird frühestens für das Frühjahr 2008 erwartet. Die niedrige Arbeitslosenquote von derzeit 5,4 Prozent (Kontinent: 7,1 Prozent) rechtfertigt diese Politik der ruhigen Hand. Die Industrieproduktion wächst, in diesem Jahr mit 0,8 Prozent noch verhalten. Für 2008 rechnen Analysten mit einer Tempoverdoppelung auf 1,6 Prozent. Auch die Gewinnentwicklung der Unternehmen stimmt optimistisch. Das Tempo hat sich zwar von 10 Prozent im vergangenen Jahr auf rund 7 Prozent verlangsamt, doch damit hat sich Anfälligkeit der Unternehmen gegen Rückschläge verringert.

Golden Age-Basket

Das durch die Erhöhung der Lebenserwartung bei gleichzeitigem Rückgang der Geburtenrate hervorgerufene Phänomen der Bevölkerungsüberalterung ist vor allem in der westlichen Welt hinlänglich bekannt. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Vertreter der geburtenstarken Jahre der Nachkriegszeit, welche das das Rentenalter bereits erreicht haben oder es in Kürze erreichen werden. Alle diese Menschen wollen nicht nur alt werden, sondern streben vielmehr nach einer hohen Lebensqualität während ihrer "besten Jahre". Dadurch ergeben sich nach Meinung vieler Marktforscher wachsende Ertragschancen für Unternehmen, die im Bereich der Gesundheitsversorgung tätig sind. Bear Stearns will den Investoren ermöglichen, hiervon über ein Garantie-Zertifikat auf den so genannten Golden Age-Basket zu profitieren.

Der Bear Stearns Golden Age-Basket setzt sich aus Unternehmen zusammen, welche Produkte und Dienstleistungen für die ältere Generation anbieten und überdurchschnittlich von einem Wachstum dieser Altersgruppe profitieren sollten. Sie repräsentieren unter anderem die Bereiche medizinische Ausstattung, Vertrieb von medizinischen Produkten und medizinische Serviceleistungen. Konkret beinhaltet der Aktienkorb 20 anfangs gleich gewichtete nordamerikanische und europäische Werte, wie zum Beispiel die deutsche Fresenius SE oder die amerikanische Medtronic. Drei Viertel der Unternehmen stammen aus den USA, was jedoch dank der Währungssicherung kein zusätzliches Risiko hinsichtlich des Dollars mit sich bringt.

Anleger nehmen mit diesem Zertifikat über einen Zeitraum von fünf Jahren an der Wertentwicklung des Golden Age-Baskets teil, wobei die Partizipationsrate zwischen 90 und 110 Prozent liegen wird (die endgültige Rate wird am 10.12.07 festgelegt). Maßgeblich für die Ermittlung der Performance ist der Durchschnittswert der an insgesamt zehn halbjährlichen Beobachtungstagen festgestellten Kursentwicklungen des Aktienkorbes. Sollte dieser Wert negativ sein, erhält der Anleger zum Laufzeitende in jedem Fall sein eingesetztes Nominalkapital in voller Höhe zurück. Das Bear Stearns-Garantie-Zertifikat auf den Golden Age-Basket, ISIN: DE000BS03233, fällig am 17.12.12, kann noch bis zum 7.12.07 zu 100 Euro plus zwei Euro Ausgabeaufschlag gezeichnet werden. ZertifikateReport-Fazit: Positive Aussichten für im Gesundheitsbereich tätige Unternehmen sind vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung durchaus nachvollziehbar. Anleger, welche diese Prognose teilen, finden im Golden Age Basket mit 20 enthaltenen Werten eine breite Streuung des Risikos. Dank der 100prozentigen Kapitalgarantie können in jedem Fall nur Inflationsverluste entstehen.

Airbus in der Euro-Falle

Der europäische Flugzeughersteller Airbus sieht die Verlagerung von Teilen seiner Produktion aus dem Euro-Raum als überlebenswichtig an. Wegen der starken Aufwertung des Euro zum Dollar sei dies notwendig, sagte Louis Gallois, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS. Airbus produziert vor allem in Deutschland und Frankreich, demnächst aber auch in China. Die Nachfrage nach Flugzeugen aus Asien wächst laut .

Gallois ergänzte, Airbus sei weiter in Gesprächen mit Interessenten für seine zum Verkauf stehenden Werke. Die "Financial Times Deutschland" berichtete unter Berufung auf Branchenkreise, dass Airbus-Chef Tom Enders dem US-Konzern Spirit Aerosystems eine reelle Chance auf den Zuschlag gebe. Konkurrent sei die Bremer OHB-Gruppe.