Mittwoch, 21. Juli 2010

Dow schließt breit im Minus

Kritische Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke über die Konjunkturentwicklung haben die US-Aktienmärkte zur Wochenmitte belastet. In New York rutschten alle drei Indizes mehr als ein Prozent ins Minus, nachdem Bernanke die Wachstumsaussichten als "außergewöhnlich unsicher" bezeichnet hatte. Die Fed stehe bereit, notfalls weitere Maßnahmen zur Stützung der konjunkturellen Erholung zu treffen. Die Kursverluste hielten sich dank solider Quartalsergebnisse aber in Grenzen: Zahlen von Schwergewichten wie Apple oder Morgan Stanley milderten bei den Anlegern die Sorgen über schwächelnde Umsätze der Unternehmen.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 10.120 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab 1,3 Prozent nach auf 1069 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq schloss 1,6 Prozent im Minus bei 2187 Stellen. Dow Jones 10.120,53


Notenbank-Chef Ben Bernanke hatte zum Auftakt einer zweitägigen Anhörungen zur Konjunkturpolitik zudem gesagt, er rechne für die kommenden Jahre lediglich mit einem "moderaten Wachstum, einem allmählichen Rückgang der Arbeitslosenrate und einer gedämpften Inflation". Die Privatwirtschaft wächst nach seiner Einschätzung zu langsam, um die Arbeitslosenrate von derzeit 9,5 Prozent wesentlich zu senken. Der Fed-Chef warnte überdies, viele Banken besäßen immer noch Vermögenswerte, die im Zuge der Krise deutlich an Wert verloren haben.
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[S&P 500]

Um die Erholung der US-Wirtschaft zu stützen, sei die Zentralbank "bereit, bei Bedarf weitere politische Maßnahmen zu ergreifen", sagte Bernanke. Die Fed hat allerdings wenig Handlungsspielraum. Ihr Leitzins ist mit einer Bandbreite von von null bis 0,25 Prozent bereits auf einem historischen Tiefststand. Dennoch beharrte Bernanke vor dem Senat: "Wir haben noch Optionen." Dazu zähle die Senkung der Zinssätze in einzelnen Bereichen.
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[Nasdaq]

Analysten verwiesen darauf, dass selbst die von Bernanke in Aussicht gestellten Zusatzmaßnahmen zur Stützung der Wirtschaft ein schlechtes Zeichen sein könnten. "In gewisser Weise würde jede Art von Fed-Hilfe ein starker Hinweis darauf sein, dass die Lage schlechter ist, als wir denken", sagte Analyst Nick Kalivas von MF Global in Chicago.

Auf der Unternehmensseite machten die Quartalszahlen von Apple immerhin einigen Anlegern Hoffnung, dass die Wirtschaft kein strukturelles Problem habe und Wachstum für Unternehmen auch derzeit möglich sei, wenn die Produktpalette stimme, wie Analyst Rick Meckler von LibertyView Capital Management in New York sagte. Die Apple-Aktie legte rund ein Prozent zu.

Auch die Zahlen von Morgan Stanley waren am Markt gut angekommen: Die Papiere der New Yorker Bank schossen steil in die Höhe und beendeten den Handelstag entgegen dem Markttrend 6,3 Prozent im Plus. Das Geldhaus fuhr im zweiten Quartal trotz eines schwachen Branchentrends einen Milliardengewinn ein und übertraf damit die Erwartungen der Analysten deutlich.

Das Börsenschwergewicht Coca-Cola konnte seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal dank höherer Umsatz- und Absatzzahlen steigern. Die Aktien des Softdrink-Herstellers legten 1,6 Prozent zu und lagen damit auch am Abend noch an der Spitze des Dow-Jones-Index.

Die Anteilsscheine von United Technologies folgten dagegen nach anfänglichen Kursgewinnen dem Gesamtmarkt 0,7 Prozent ins Minus. Der Aufzug- und Klimaanlagenhersteller hatte einen Gewinnanstieg von fast 14 Prozent bekanntgegeben und seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

Donnerstag, 25. März 2010

Dax steigt deutlich

Getragen von einer generell etwas zuversichtlicheren Stimmung verbucht der deutsche Aktienmarkt erneut Kursgewinne. "Das Interesse an Aktien ist wieder da", so ein Händler. Der Frankfurter Aktienmarkt präsentiert sich freundlich. Der Dax kletterte um 0,7 Prozent auf 6086 Punkte und bewegt sich damit in Richtung Jahreshoch, das bei 6094 Punkten liegt. Im Handel wird auf die Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen ihrer Regierungserklärung vor dem EU-Gipfel verwiesen, wonach sie sich im Notfall für eine Kombination aus IWF und bilateralen Hilfe der Euro-Länder für Griechenland ausgesprochen hat.

Am Morgen hatte bereits die Nachricht aus Dubai, dass die Staatsholding Dubai World eine Finanzspritze von der Regierung des Golfemirats in Höhe von 9,5 Mrd Dollar erhält, die Stimmung an der Börse deutlich verbessert. Der MDax rückte um 0,7 Prozent auf 8125 Punkte vor, und der TecDax zog um 0,2 Prozent auf 826 Punkte an.

Der EU-Gipfel beginnt am Nachmittag. Börsianer erhoffen sich Hinweise darauf, wie die Staats- und Regierungschef die Staatsverschuldung Griechenlands in den Griff bekommen wollen. "Es gibt derzeit keine großen Belastungsfaktoren am Markt, Griechenland ist zwar nicht ausgestanden und Portugal war gestern kurzzeitig ein Schlag ins Kontor, aber dort ist die Lage ja nicht ganz so dramatisch wie in Griechenland", sagte ein Händler. Gerade mit Blick auch auf die Makrodaten scheine es, als liefe es in den USA etwas besser als bislang gedacht, was wiederum stütze.

Für einen Großteil des Dax-Anstiegs waren Eon verantwortlich. Die Papiere des Schwergewichts legten rund zwei Prozent zu. Damit reagierten Eon zum einen auf einen Kommentar der Citigroup, die am Morgen ihre Kaufempfehlung mit bekräftigt hatte. Zum anderen sprachen Händler von einem hohen Nachholbedarf. "Die Aktien haben sich im bisherigen Jahresverlauf dramatisch schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt", sagte einer von ihnen.

Gewinnmitnahmen belasten Infineon, nach den kräftigen Gewinnen vom Vortag verliert die Aktie 2,7 Prozent. Seit Jahresstart haben sich die Papiere um rund 24 Prozent verteuert. Die Vorzugsaktien von Volkswagen notierten 0,3 Prozent fester. Händler verwiesen im Rahmen der Kapitalerhöhung auf Spekulationen am Markt, wonach die Bücher bereits am Nachmittag gegen 17 Uhr frühzeitig geschlossen werden sollen. Eine Mitteilung zur Preisspanne dürfte es Aussagen von Aktienhändlern zufolge zuvor offiziell im Laufe des Tages geben.

Mit einem Plus von drei Prozent reagierten die im MDax notierten Aktien von Hochtief auf die Bilanz des Baukonzerns. Die Anteilsscheine von Fuchs Petrolub gewannen nach endgültigen Zahlen 0,2 Prozent.Vossloh verteuerten sich nach hoch geschraubten Zielen für 2010 und 2011 um 1,9 Prozent. IVG Immobilien will die Schulden im kommenden Jahr deutlich reduzieren und war damit einer der Favoriten im Mittelwertesegment. Beim Baustoffkonzern HeidelbergCement sorgte die Gewinnwarnung des Konkurrenten Cemex aus Mexiko für Kursverluste von 1,3 Prozent.

Im TecDax zählten Evotec nach einer zuversichtlichen Prognose mit einem Plus von sechs Prozent zu den größten Gewinnern. Der Solarzulieferer Centrotherm musste indes wegen ders chwierigen Lage der Photovoltaikbranche im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen. Die Aktien sackten um 2,5 Prozent ab. Die im SDax gelisteten Aktien von Air Berlin stiegen um drei Prozent. Die Fluggesellschaft will 2010 der Konkurrenz Marktanteile abjagen und verkauft gebrauchte Flugzeuge, um seine Schulden zu reduzieren.