Montag, 6. Juni 2011

Auch der Chinese trägt Prada

Was Frauen in Mailand verzückt, könnte auch Asiatinnen gefallen. Das denkt sich wohl auch das italienische Modehaus Prada und verstärkt jetzt seine Präsenz vor allem auf dem chinesischen Markt. Mit einem Börsengang in Honkong soll dafür bald das nötige Kapital in die Kassen geholt werden.

Die Gruppe will ab dem 24. Juni erstmals an der Hongkonger Börse notiert sein, nachdem eine Woche zuvor der Ausgabepreis für ihre Aktie festgelegt werden soll. Unbestätigt ist bisher die Preisspanne der Prada-Aktie. Italienischen Medienberichten zufolge soll sie zwischen 36,5 und 48 Hongkong-Dollar liegen. Die endgültige Preisspanne soll am 17. Juni bekanntgegeben werden. Aus Kreisen hieß es, Prada rechne mit einem Erlös von rund 2,6 Mrd. US-Dollar (rund 170 Mrd. Euro). Wie es heißt, gelangen etwa 20 Prozent der Mailänder Gruppe zum Verkauf. Bisher hat sich Prada noch nicht offiziell zu den Zahlen geäußert. Der Konzern hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach Börsengänge in Hongkong angedacht, die Pläne dann aber aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt.

Die Erlöse aus dem Börsengang will das unter anderem für seine luxuriösen Handtaschen bekannte Unternehmen weitgehend für die Asien-Expansion einsetzen. Das starke Wirtschaftswachstum vor allem in China hat in den Großstädten eine neue Käuferschicht für teurere Produkte aus fast allen Bereichen hervorgebracht. Nun sollen bis Anfang 2012 etwa 80 Verkaufsstellen neu eröffnet werden, davon allein 25 Boutiquen im asiatischen Raum. Bis 2014 seien weitere Neueröffnungen in diesem Tempo anvisiert. Prada wolle sich bei seiner Expansion auch nicht von den Folgen des Tsunamis in Japan aufhalten. Weltweit hat der Konzern etwa 320 Prada-Filialen.

Bestärkt wird Prada in seinen Expansionsplänen von einem kräftigen Gewinnanstieg. Die Mailänder Luxusmarke konnte ihren Nettogewinn im Jahr 2010 auf 253,6 Mio. Euro mehr als verdoppeln. In der ersten Hälfte dieses Jahres steuert Prada demnach auf einen Gewinn von mindestens 150,7 Mio. Euro zu.
Zwei junge Chinesinnen schauen sich übergroße Nachbildungen von Prada-Kleidern an. Besonders China ist ein lukrativer und wachsender Markt.

Zwei junge Chinesinnen schauen sich übergroße Nachbildungen von Prada-Kleidern an. Besonders China ist ein lukrativer und wachsender Markt. Experten und Fondsmanager schätzen die Bewertung für das Traditionshaus als relativ hoch ein. "Aber Luxusgüter-Firmen wie Prada haben gute Wachstumsperspektiven für die nächsten 20 Jahre", sagte Peter Elston von Aberdeen Asset Management Asia. "Es gibt hohe Barrieren für den Markteinstieg, man kann nicht einfach hingehen und eine Luxusfirma schaffen." Einige von rund 60 versammelten Fondsmanager bei einem Prada-Lunch in Singapur zeigten sich skeptisch hinsichtlich der Preisgestaltung. "Es gibt keinen Grund, warum Prada höher bewertet wird als LVMH", sagte eine Person, die namentlich nicht genannt werden wollte unter Verweis auf den französischen Rivalen, der unter anderem für Champagner bekannt ist. "Prada setzt zwar voll auf China, aber die anderen Firmen tun das auch." Prada ist zu 95 Prozent im Besitz der Familien von Firmenchef Bertelli und seiner Frau, der Designerin Miuccia Prada. Prada hat bereits mehrere Anläufe hinter sich, an die Börse zu gehen. In den vergangenen zehn Jahren hat die Firma drei Mal die Pläne wieder auf Eis gelegt.

Hotelpreise weltweit höher

Hotelübernachtungen weltweit sind im Jahr 2010 erstmals seit 2007 wieder teurer geworden. Durchschnittlich stiegen die Preise im Vergleich zu 2009 um 2 Prozent. Das geht aus dem Hotelpreis-Index des Onlineportals Hotels.com hervor. 2009 waren die Durchschnittspreise für Übernachtungen noch um 14 Prozent gefallen. Die Preise liegen nun aber weiterhin knapp unter dem Wert von 2004, als der Index startete. Dieser basiert auf den Zimmerpreisen von weltweit 110.000 Hotels. Die Entwicklungen in einzelnen Ländern unterscheiden sich stark. In Singapur verteuerten sich Hotelnächte im vergangenen Jahr um 23 Prozent, dagegen wurden Hotels in Island um 16 Prozent günstiger.

Das teuerste Land der Welt für Urlauber und Geschäftsreisende war laut Hotels.com erstmals Brasilien: Für eine Übernachtung im Doppelzimmer bezahlten Reisende in dem südamerikanischen Boomland im Schnitt 145 Euro, 17 Prozent mehr als im Jahr 2009. Auf Platz folgte die Schweiz mit 140 Euro vor Israel (138 Euro). In Ungarn, dem günstigsten in dem Index erfassten Land, wurden für ein Zimmer 69 Euro fällig. Deutschland liegt mit 90 Euro im Mittelfeld der europäischen Länder. Insgesamt blieben die Preise in Europa stabil.

Als teuerstes Reiseziel der Welt weist Hotels.com für 2010 die italienische Insel Capri aus: Im Schnitt 227 Euro kostete dort ein Hotelzimmer. Nach Muskat in Oman (202 Euro) folgt auf Rang drei mit Amalfi (187 Euro) erneut ein Ziel in Italien. Rio de Janeiro liegt nach einem Preissprung von 29 Prozent binnen eines Jahres und nun 173 Euro sogar vor New York auf dem sechsten Platz. Im Schweizer Kurort Davos zogen die Preise sogar um 50 Prozent an, in Macau in China um 49 Prozent. Die günstigsten Hotels in einer Hauptstadt gab es in Phnom Penh in Kambodscha mit 45 Euro pro Nacht - das waren dem Index zufolge 24 Prozent weniger als noch im Jahr 2009.

Eurokrise erreicht die Schweiz

Der starke Franken vertreibt den Schweizer Hoteliers und Zimmerwirten zusehends die Gäste aus Deutschland und den europäischen Nachbarländern. Wie aus der Schweizer Beherbergungsstatistik für April hervorgeht, sank die Zahl der Hotelübernachtungen deutscher Gäste in der Schweiz gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,5 Prozent auf 40.000.

Prozentual noch stärker gingen nur die Übernachtungen von Gästen aus den Benelux-Staaten und Italien zurück. Unter dem Eindruck der Schuldenkrise innerhalb der Eurozone war die Gemeinschaftswährung bereits Anfang des Monats auf ein Rekordhoch von 1,2053 Franken gestiegen. Zu Wochenbeginn ging es weiter nach oben. Das bisherige Tageshoch liegt bei 1,2260 Franken.

Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich die Schweiz dagegen bei Hotelgästen aus China. Diese schliefen im Berichtszeitraum um 59 Prozent häufiger in Schweizer Hotelbetten als noch im April 2010.

Die Übernachtungen von Gästen aus Indien und den Golfstaaten legten im selben Zeitraum um ein knappes Drittel zu. Trotz des schwächeren Dollars stiegen auch die Übernachtungszahlen amerikanischer Gäste um 11 Prozent.

Zusammen mit einer leichten Zunahme bei den Übernachtungen einheimischer Gäste ergab sich damit für den Berichtszeitraum ein knappes Plus von 0,8 Prozent. Insgesamt sank die Zahl der Übernachtungen in der von November bis April andauernden Wintersaison aber gegenüber der Vorsaison um 0,7 Prozent. Die amtliche Schweizer Beherbergungsstatistik (HESTA) wird monatlich erhoben. Befragt werden landesweit 6000 Hotels, Kurbetriebe, Jugendherbergen und Campingplätze. Das "Ziel besteht darin, wirtschaftliche, soziale und geographische Daten zu sammeln", heißt es auf den Seiten des Schweizer Bundesamt für Statistik. Die Teilnahme an der Befragung ist für Gastwirte in der Schweiz verpflichtend.