Mittwoch, 29. Oktober 2008

Wall Street öffnet mager

Am Tag nach den außergewöhnlich starken Kursgewinnen an der Wall Street sind die US-Börsen mit leichten Abschlägen in den Handel gestartet. Gewinnmitnahmen haben am Mittwoch die Kurse belastet. Zusätzlich dämpften Sorgen über steigende Ölpreise die Euphorie auf eine erneute Zinssenkung der US-Notenbank. Der Dow-Jones-Index lag in den ersten Handelsminuten 0,1 Prozent im Minus bei 9057 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gab 0,36 Prozent ab auf 937Punkte. An der Hightech-orientierten Nasdaq ging es 0,75 Prozent nach unten auf 1636 Punkte.

Händler rechnen mehrheitlich fest mit einer Zinssenkung im Laufe des Tages. Auf die erwartete Maßnahme der Federal Reserve (Fed) stützen sich Hoffnungen, dass damit auch die Kreditmärkte wieder in Gang kommen. Die Fed wollte ihre Entscheidung am Mittwoch gegen 19.15 Uhr (MEZ) bekanntgeben. Erwartet wird eine Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte auf dann 1,0 Prozent. Am Dienstag hatte allein der Dow-Jones-Index in einer furiosen Schlussrally knapp elf Prozent zugelegt, die Technologiebörse Nasdaq über neun Prozent. Schnäppchenjäger und die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung ließen die Kurse vor allem gegen Handelsschluss in die Höhe schießen. Die Euphorie war durch Berichte über eine mögliche Zinssenkung der Bank of Japan zusätzlich angefacht worden.

Die Bestellungen langlebiger Güter sind im September um 0,8 Prozent gestiegen, was allerdings an Flugzeug- und Autobestellungen lag. Ohne die Transportbranche sind die Bestellungen um 1,1 Prozent zurückgegangen. Beide Werte liegen aber deutlich über den Erwartungen. Den Märkten hilft dies am Morgen aber nicht. Der Ölpreis profitierte von der Rallye am Dienstag, denn die Händler haben nun Hoffnung, dass die Krise bald überstanden sein könnte und die Wirtschaft sich auf dem Weg der Besserung befindet. Nachdem der Ölpreis am Dienstag auf den niedrigsten Stand innerhalb der vergangenen 17 Monate gesunken war, legt er am Morgen um 3,84 Dollar zu und ein Fass Rohöl kostet 66,54 Dollar.

Zu den Verlierern am Mittwoch gehörten wegen des höheren Ölpreises vor allem Fluggesellschaften. Die Papiere von Delta Airlines gaben fast vier Prozent nach. Aber auch Energiewerte wie Exxon Mobil verbilligten sich. Diese zuletzt schwer gebeutelten Papiere waren am Dienstag stark gefragt. Konsumwerte wie Johnson & Johnson und Procter & Gamble trugen mit Verlusten von über zwei Prozent zu den Kursverlusten bei. Bei General Motors (GM) rechnen die Experten angesichts des Konjunkturabschwungs und der prekären Finanzlage für das dritte Quartal indes mit einem weiteren Umsatz- und Gewinnrückgang. Sie gehen für das dritte Quartal von einem Verlust von 3,47 Dollar je Aktie aus nach einem Minus von 2,88 Dollar je Anteilsschein vor einem Jahr. Den Umsatz schätzen sie zwischen Juli und Ende September auf 39,34 Mrd. Dollar nach 43,13 Mrd. vor einem Jahr. GM-Aktien verteuerten sich trotz allem um 5,7 Prozent.

Freitag, 10. Oktober 2008

OPEC will Hahn zudrehen Öl auf Jahrestief

Der Ölpreis ist am Freitag im asiatisch dominierten elektronischen Nymex-Handel um über vier Prozent auf ein neues Jahrestief gesunken. Gegen 7.50 Uhr kostet das Barrel der Sorte Light Sweet Crude zur Lieferung im November 82,73 US-Dollar nach noch 86,59 US-Dollar zum Settlement im Nymex-Handel am Vorabend. Im Tagestief war der Preis bereits auf 82 US-Dollar gefallen. Angesichts dieser Tiefstände überlegt die Organisation erdölexportierender Länder bereits, die Ölproduktion zu drosseln.

Die Kurseinbrüche an den Börsen weltweit verstärkten die Befürchtungen einer weltweiten Rezession und damit einhergehend einer schwächeren Nachfrage nach Öl, berichten Marktexperten. Zudem leide das Öl unter der Flucht vieler Finanzmarkakteure in Liquidität und auch der festere Dollar drücke auf den Ölpreis. "Jeder der Assets hält will raus und diese in Liquidität umwandeln, egal ob es sich um Rohstoffe oder Aktien handelt" so ein Experte von Newedge Japan. Keine Stütze biete unterdessen das von der Opec für den 18.November anberaumte Treffen, in dem es vermutlich um Förderkürzungen gehen werde, heißt es. Ohne eine Reaktion der Opec drohe der Ölpreis angesichts der weltweiten Finanzkrise weiter einzubrechen, sagte Katars Ölminister Abdullah Al-Attijah. Einige Analysten glauben, dass Saudi Arabien vermutlich ohnehin bereits seine Förderung gedrosselt hat.

Freitag, 3. Oktober 2008

Wirtschaftsleistung schrumpft Frankreich vor Rezession

Vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise droht Frankreich in die Rezession abzurutschen. Wie das Statistikinstitut Insee mitteilte, geht es in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone nach dem zweiten Quartal auch im dritten und vierten Quartal von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung aus.

Nach gängiger Definition befindet sich eine Volkswirtschaft in der Rezession, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in mindestens zwei Quartalen in Folge zurückgeht. Zuletzt hatte sich Frankreich danach zum Jahreswechsel 1992/1993 in einer Rezession befunden.

Nachdem Insee jüngst ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent bestätigt hatte, geht das Statistikamt im dritten und vierten Quartal von einem Rückgang von jeweils 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal aus. Einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in drei Quartalen in Folge hat es in Frankreich in der Nachkriegszeit noch nie gegeben. Im Gesamtjahr 2008 werde Frankreich damit nur noch auf ein Wachstum von 0,9 Prozent kommen, erklärte Insee. 2007 waren noch 2,1 Prozent verzeichnet worden.