Samstag, 16. Juli 2011

Murdoch-Manager wirft hin

Hinton erklärte, er habe "hunderte Artikel über tatsächliche und mutmaßliche professionelle Fehler" gesehen, die unter seiner Führung als Chef von News International begangen worden seien. "Der Schmerz, der unschuldigen Menschen zugefügt wurde, ist unvorstellbar." Zwar habe er nicht gewusst, "was offenbar passiert ist", doch halte er seinen Rücktritt für angemessen. "Ich entschuldige mich bei denjenigen, die durch die Taten von 'News of the World' verletzt wurden." Zu Dow Jones gehört die angesehene US-Zeitung "Wall Street Journal".

Hinton hatte Ende 2007 News International, die britische Tochter von News Corp, für einen anderen Konzernposten verlassen. Damals habe er gedacht, dass die "verdorbenen Elemente" bei "News of the World" ausgesondert worden seien und die "journalistische Integrität" wieder hergestellt worden sei.

Zuvor war die durch den Abhörskandal in Großbritannien unter Druck geratene letzte Chefin von News International, Brooks, zurückgetreten. Die Ex-Chefredakteurin des inzwischen eingestellten Boulevardblatts entschuldigte sich ebenfalls für die illegalen Abhörpraktiken. Auf Brooks folgt der Neuseeländer Tom Mockridge, bisheriger Chef des Murdoch-Senders Sky Italia. In britischen Medien, neben der "Sun" und der "Times" auch in Murdochs Konkurrenzzeitungen "Daily Mail", "Financial Times" und "The Independent" sowie im "Guardian" erscheinen am Samstag Entschuldigungsschreiben. "Es tut uns leid", ist die von Murdoch unterzeichnete Anzeige betitelt. Darin entschuldigt er sich für das "ernsthafte Fehlverhalten" der "News of the World" und dafür, dass Menschen hätten leiden müssen.

Murdoch hatte die "News of the World" eingestellt, nachdem herausgekommen war, dass Journalisten Handy-Mailboxen von Angehörigen getöteter Soldaten sowie eines entführten Mädchens geknackt hatten. Angesichts der Empörung zog Murdoch am Mittwoch auch sein Übernahmeangebot für den Bezahlsender BSkyB zurück.
Murdoch im Schadenseinsatz

Murdoch traf sich zudem mit den Eltern des ermordeten Mädchens Milly Dowler, dessen Handy 2002 mutmaßlich von "News of the World"-Journalisten gehackt worden war. Nach dem Treffen sagte Murdoch, er sei "entsetzt" gewesen, als er erfahren habe, was passiert sei. Am Dienstag sollen Brooks sowie Murdoch und sein Sohn James im Medienausschuss des britischen Unterhauses angehört werden.

Der britische Schauspieler Jude Law verklagte die zum Murdoch-Konzern gehörende Boulevardzeitung "The Sun" wegen mutmaßlicher Abhörungen seiner Handy-Mailbox. Es geht laut Anwälten um vier Artikel des Blatts aus den Jahren 2005 und 2006. News International wies die Vorwürfe als "bewusst boshaften Versuch, die 'Sun' in den Skandal mit hineinzuziehen", zurück.

In den USA geriet der Murdoch-Konzern ins Visier der US-Bundespolizei. Wegen des Vorwurfs, auch in den USA seien Telefone angezapft worden, seien vorläufige Ermittlungen eingeleitet worden, sagte eine FBI-Sprecherin. In den USA gehört unter anderem der TV-Sender Fox News zum Murdoch-Imperium.

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