Montag, 4. Juli 2011

Arbeitsagentur streicht Jobs

Wegen der anhaltend guten Konjunktur und der sinkenden Arbeitslosigkeit wird die Bundesagentur für Arbeit in den nächsten Jahren massiv Stellen streichen. "Wir werden bis 2015 rund 10.000 Stellen abbauen - wenn unser Verwaltungsrat grünes Licht gibt", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise der "Bild". Sollte sich der Arbeitsmarkt besser entwickeln als erwartet, könnten in den nächsten Jahren sogar bis zu 17.000 Stellen wegfallen, fügte ein BA-Sprecher hinzu. Derzeit beschäftigt die Bundesagentur für Arbeit rund 115.000 Mitarbeiter.

Die Stellen sollten vor allem in der Verwaltung gestrichen werden, kündigte Weise an. Beim Service für Arbeitnehmer und Arbeitgeber solle dagegen nicht gespart werden. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll nach Angaben des BA-Sprechers verzichtet werden. Gedacht sei, Stellen von Mitarbeitern nicht wieder zu besetzen, die in Rente gingen. Befristete Arbeitsverträge würden nicht verlängert.

Die Frage, ob die niedrigen Arbeitslosenzahlen auch eine Senkung der Beitragssätze möglich machten, verneinte Weise. Der Beitrag sei in den vergangenen fünf Jahren bereits von 6,5 Prozent auf drei Prozent mehr als halbiert worden. "Für eine weitere Senkung sehe ich keinen Raum. Die BA kann ja derzeit nicht mal Rücklagen für schlechtere Zeiten bilden." Angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen forderte der BA-Chef die Koalition erneut zu mehr Anstrengungen auf: "Die Regierung hat einen ersten guten Schritt getan. Aber das reicht fachlich nicht." Deutschland brauche jährlich 200.000 qualifizierte Zuwanderer. Ansonsten drohe die Abwanderung vieler Firmen ins Ausland, wo es mehr Fachkräfte gebe.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen blickt weiterhin optimistisch auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt. "Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr dauerhaft unter der Drei-Millionen-Marke bleiben und dass die Arbeitslosenzahlen auch in den nächsten zwei Jahren weiter sinken können", sagte die CDU-Politikerin in einem Interview der Zeitschrift "Super Illu". Der Arbeitsmarkt sei derzeit "aufnahmefähig wie ein Schwamm". Mit Sorge betrachtet die Ministerin allerdings die anhaltend hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen.

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